Vitamin B12, Cobalamin, dient im menschlichen Organismus als Co-Faktor bei der Synthese der Grundbausteine der Erbsubstanz. In der medizinischen Literatur erscheint Vitamin B12-Mangel überwiegend im Zusammenhang mit einer speziellen Form der Blutarmut der Perniziosa. Ein lebensbedrohliches Krankheitsbild, das jedoch, wenn früh genug erkannt, sehr gut behandelbar ist. Hier bietet die Supplementierung mit Vitamin B12 eine relativ einfache Intervention, die den betroffenen Patienten oft viel Leid und Schaden ersparen kann: Vitamin B12: Nicht nur bei Senioren oft im Defizit !
Im späten Stadium der Perniziosa, aber auch isoliert bei ausgeprägtem Vitamin B12-Mangel, findet sich zusätzlich eine irreparable Schädigung spezieller Nervenzellen, die Impulse im Rückenmark weiterleiten. Diese Störung, Funikuläre Myelose, gehört wie die multiple Sklerose zu den Entmarkungskrankheiten. Schließlich treten psychiatrische Symptome auf, die – ohne Kenntnis erniedrigter Vitamin B12-Spiegel – an eine Schizophrenie erinnern.
Vom Worst-Case zum präventiven Alltag …
In einem Beitrag in der Münchener Medizinischen Wochenschrift [1] wurde mit der Überschrift, „Auf Vitamin B12 im Altenheim achten“ auf eine epidemiologische Studie verwiesen, die in diesem Jahr als Originalarbeit im Journal, Age and Ageing erschienen ist[1]. In dieser bevölkerungsbezogenen Querschnittsuntersuchung an 1048 Personen (Alter 65-100 Jahre), wiesen 6,1% einen kritisch erniedrigten Vitamin B12-Spiegel von weniger als 204 pg/ml auf. Viel wichtiger war jedoch ein weiteres Resultat der Studie: 635 (= 62 %) der untersuchten Senioren hatten einen zu geringen Vitamin B12-Serumspiegel unterhalb von 340 pg/ml.
In der modernen alterspräventiven- und orthomolekularen Medizin werden mittlerweile Vitamin B12-Serumspiegel von mindestens 500 pg/ml als optimal definiert. Der offizielle Referenzbereich, der für Vitamin B12 von medizinischen Labors angegeben wird liegt zwischen 250 -1100 pg/ml.
Nutzen Sie die wissenschaftlichen Erkenntnisse …
Vor dem Hintergrund der eingangs geschilderten Bedeutung von Vitamin B12 für den Nerven- und Blutzellstoffwechsel, ist die pragmatische Reaktion auf diese- und weitere Studienergebnisse zum Vitamin B12 wie folgt:
• Bestimmung von Vitamin B12 (idealerweise zusammen mit Folsäure und Homocystein) im Serum.
• Falls erniedrigte Vitamin B12-Spiegel, unter 500 pg/ml fest gestellt werden, erfolgt die Anhebung der Spiegel durch Vitamin B12-Supplementierung in das obere Drittel des Referenzbereiches. (Dabei ist die sublinguale Gabe von
Vitamin B12 als Lutschtablette, die unter der Zunge aufgelöst wird eine sehr elegante Methode, die bei Senioren häufig auftretenden Probleme bei der Vitamin B12-Aufnahme aus der Nahrung zu umgehen. Auch die häufig noch angewandte – und im Einzelfall durchaus nötige – Vitamin B12-Spritze kann so vermieden werden.)
Weitere Nutzer-Gruppen für sinnvolle Vitamin B12-Supplementierung:
Außer Senioren und Risikogruppen können und sollten Menschen mit hoher mentaler Beanspruchung sowie Leistungs- und Breitensportler Vitamin B12 in ihr Supplement-Programm integrieren.
Kein „Wundermittel“, aber ein wunderbar effektives Mittel …
Bei bereits eingetretener schwerer Demenz, und ausgeprägten Schäden an Nervenstrukturen des Gehirns, kann die isolierte Vitamin B12-Supplementierung als effektive Therapieunterstützung zu spät kommen. Hier ist die Kombination mehrerer neurotroper Supplemente (Phospholipide, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, Ginkgo u.a.) plus Vitamin B12 die überlegenere Vorgehensweise. Doch als präventives Mittel zum Zweck pro Nerven- und Blutzellstoffwechsel ist Vitamin B12 – wie die aktuellen Studienergebnisse belegen – viel mehr als „nur“ empfehlenswert.