Vitamin D – Das Vitamin welches eigentlich keines ist

In den letzten Jahren ist jedoch zunehmend die gesamte Bedeutung einer optimalen „Vitamin D“ Versorgung für die Menschen erkannt worden. Die kürzlich in der Medizinpresse aufgetauchte Schlagzeile – „Vitamin-D senkt Sterblichkeit“ – verdeutlicht, dass es hier um ganz grundsätzliche biologische Mechanismen geht. Die Gesamtsterblichkeit, sowie die auf Krankheiten bezogene Sterblichkeit sind die härtesten Kriterien, wenn eine Therapiein medizinischen Studien getestet werden soll.

Eine Übersichtsstudie der Internationalen Krebsforschungsagentur in Lyon ergab nun, dass eine gute Versorgung mit Vitamin D  generell die Sterblichkeit senkte [1]. Die Forscher werteten dazu achtzehn einzelne Untersuchungen mit insgesamt 57.311 Teilnehmern aus, die den Effekt von Vitamin-D-haltigen Nahrungsergänzungspräparaten auf die Sterblichkeit während eines durchschnittlichen Zeitraums von sechs Jahren überprüften. Sie lag bei jenen Teilnehmern, die Vitamin-D-Präparate konsumierten, um sieben Prozent unter der Mortalität der übrigen Personen.
Erkennen, Vorbeugen und Behandeln eines Vitamin-D-Mangel müsse zu einem Standard in der Gesundheitsfürsorge zählen, kommentierte der Harvard-Mediziner Edward Giovannucci in der Zeitschrift „Archives of Internal Medicine“ die Ergebnisse.


Vitamin D als „Winter-Vitamin“
Ein weiterer faszinierender Befund ist das Zusammentreffen niedriger Vitamin-D Blutspiegel und der erhöhten Rate an Infektionen der oberen und unteren Atemwege.
Niedrige Vitamin D Spiegel und Erkältungen bis hin zur gefährlichen Influenza – nur eine zufällige Koinzidenz? Offensichtlich nicht:
Vitamin D moduliert wichtige Funktionen des Immunsystems und es ist bekannt, dass im Vitamin D Mangelzustand die Infektanfälligkeit steigt. Bereits 1981 postulierte R. Edgar Hope-Simpson, den saisonalen Faktor zur Variation der Sonneneinstrahlung, welcher die jahreszeitliche Häufung von Infektionskrankheiten wie die klassischen Influenza erklärt. J. Canell und Kollegen vom Atascadero
State Hospital in Kalifornien, USA schreiben nun in ihrer Arbeit aus 2006: „Wir sind der Auffassung, dass Vitamin D bzw. dessen Mangel Hope-Simpson’s saisonaler Faktor ist.“ [2]

Nutzen Sie diese Erkenntnisse
Zunächst wäre es sinnvoll, zumindest in den Herbst- und Wintermonaten die Vitamin D Versorgung zu prüfen. Der Status wird durch Messung von 25-Hydroxy Vitamin-D (25-OH-Vit. D) im Serum ermittelt. In jedem Fall sollten 30 ng/ml nicht unterschritten werden. Optimale Spiegel liegen im Bereich zwischen 30-60 ng/mL.
In der EU bzw. in Deutschland liegt das erlaubte obere Limit einer Kapsel/Tablette Vitamin D noch bei 400 IU/Tag (soll aber auf bis zu 2.000 IU/Tag erhöht werden).

Prof. R. Vieth appelliert in einer aktuellen Übersichtsarbeit, die im angesehen American Journal of Clinical Nutrition veröffentlicht wurde, eindringlich hier umzudenken. Er warnt vor den Konsequenzen, wenn auf die epidemieartigen Vitamin D-Mangelzustände nicht schnell und angemessen reagiert wird und fordert Änderungen der empfohlenen und in der Selbstmedikation erhältlichen Tageshöchstmenge an Vitamin D [3].

Interessierte Mitbürger mit englischen Sprachkenntnissen können sich auf der hervorragenden Internetseite www.vitamindcouncil.com weiter informieren.
Sie wurde von engagierten Forschern erstellt, ohne, dass finanzielle Ambitionen eine Rolle spielten. Denn, mit Vitamin-D lässt sich nicht viel Geld verdienen, aber sehr viel Prävention fördern.

Literatur:
1. Autier P & Gandini S: Vitamin-D supplementation and total mortality: a meta-analysis of randomized controlled trials. Arch Intern Med. 2007 Sep 10;167(16):1730-7.
2. Cannell JJ et al.: Epidemic infl uenza and Vitamin-D. Epidemiol Infect. 2006 Dec;134(6):1129-40. Epub 2006 Sep 7. Review.
3. Vieth R et al.: The urgent need to recommend an intake of Vitamin-D that is effective. Am J Clin Nutr. 2007 Mar;85(3):649-50.

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